Lieber Lesern, liebe Leserinnen

Dass es einen Aufschrei geben würde – das dürfte Christian Schmidt einkalkuliert haben, als er Glyphosat gegen den Willen der SPD mal so eben schnell in Brüssel durchgewunken hat. Doch dass er damit eine Regierungskrise auslöst und sein dreistes Manöver mächtig nach hinten losgeht, damit hat der CSU-Agrarminister sicherlich nicht gerechnet. Jetzt, nach kräftigen Protesten, wird er von allen Seiten beobachtet – und muss wohl den Plänen von Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) zustimmen: Sie will Glyphosat in Deutschland weitgehend verbieten. 

Es gibt einen Grund dafür, dass der Druck auf Schmidt so groß ist: Wir haben versucht, mal alles anders zu machen. Berlin war diesmal nicht unser Fokus. Es gab keine Großdemo, keine Aktion vorm Ministerium, keine Pressekonferenz. Stattdessen war überall im Land mächtig was los. Campact-Aktive haben Ende November bundesweit 100 CDU/CSU-Büros besucht. Vor die Haustür legten sie große Silhouetten toter Bienen, Schmetterlinge und Vögel. Die Botschaft: Glyphosat tötet die Artenvielfalt. Hunderte Regionalzeitungen berichteten.

Der Erfolg hat uns inspiriert, groß zu denken. Wir wollen künftig überall aktiv werden. Kurz bevor in Berlin etwa über Kohleausstieg, Glyphosat-Verbot oder eine andere Handelspolitik entschieden wird, besuchen wir die Bürgersprechstunde der Abgeordneten. Bei ihrem nächsten öffentlichen Auftritt halten wir hunderte Schilder mit unserer Forderung als Flashmob-Aktion hoch. Kurz darauf steigt vor dem Wahlkreisbüro eine bildstarke Aktion. Und das alles nicht einmal – sondern an hunderten Orten gleichzeitig.

Zugegeben, das sind große Pläne: Jede Aktion will von Aktiven vor Ort organisiert sein. Damit diese selbstbewusst mit einem Abgeordneten diskutieren oder ein Presseinterview geben, möchten wir sie schulen. Das alles muss koordiniert werden. Zudem braucht es für jeden einzelnen Aktionstag hunderte Pakete mit Schildern, Flyern und Requisiten. Ein Aufwand, der ordentlich Geld kostet – aber unsere Bürgerbewegung noch viel wirkungsvoller macht.

Um unsere Vision dauerhaft finanzieren zu können, benötigen wir 3.000 zusätzliche Campact-Förder/innen. Bitte unterstützen Sie jetzt Campact regelmäßig.

 

Schon mit 5 Euro monatlich helfen Sie enorm.

 

 

Tief im Schlamassel: So fühlt es sich drei Monate nach der Bundestagswahl an. Statt einer Regierung gibt es nur zähe Sondierungsgespräche. Rechtsextreme sitzen im Bundestag. Und progressive Inhalte haben es echt schwer. Doch halt – es gibt einen Lichtblick: Der Bundestag, das Herz unserer Demokratie, wird massiv an Einfluss gewinnen. 

Das gilt besonders, falls es zu einer Minderheitsregierung kommen sollte. Doch selbst, wenn sich eine neue Große Koalition bildet, wäre sie ganz schön klein. Nur 56 Prozent der Abgeordneten des Bundestags gehören CDU/CSU oder SPD an. Ein Durchregieren aus dem Kanzleramt wird ungleich schwieriger. Bald kommt es auf jede/n Abgeordnete/n weit mehr an als bisher. Das verspricht Sternstunden für den Bundestag, ein spannendes Ringen um Argumente und Mehrheiten. 

Wir als Bürgerbewegung können im neuen Jahr richtig was reißen: Ein Dutzend Abgeordnete zu überzeugen, kann die Stimmung kippen – zugunsten progressiver Politik. Aber das wird nur gelingen, wenn wir unsere Strategie neu denken. Bisher lag unser Fokus oft auf Berlin. Mit Zehntausenden durchs Regierungsviertel ziehen, Aktionen vor Ministerien organisieren – das war unser Erfolgsrezept. In Zukunft braucht es uns alle auch woanders: überall im Land. 

Schon in der ersten Jahreshälfte 2018 soll es losgehen: Um im ganzen Land etwas starten zu können, wollen wir Ehrenamtliche trainieren. Sie sollen fit werden für überzeugende Presseinterviews, Diskussionen mit Politiker/innen und die Organisation von Aktionen. Der Clou: Haben diese Aktiven erste Erfahrungen vor Ort gesammelt, unterstützen sie wieder Ehrenamtliche, die aktiv werden wollen. Bald sind wiederum etliche von diesen soweit, neue Aktive anzuleiten – eine dynamische und dauerhafte Bewegung entsteht.

Dabei greifen wir auf Erfahrungen unserer Schwesterorganisation MoveOn zurück, die derzeit in den USA den Widerstand gegen Präsident Trumps Politik organisiert. „Big Organizing“ heißt das Zaubermittel in den USA, um riesige und schlagkräftige Bewegungen entstehen zu lassen. Dort funktioniert es sehr erfolgreich. Jetzt wollen wir „Big Organizing“ nach Deutschland bringen – und so mit Ihnen und zehntausenden weiteren Campact-Aktiven für progressive Politik streiten

 

Das Ganze basiert vor allem auf dem Engagement tausender Menschen. Gerade in Deutschland, wo die Tradition des Ehrenamts besonders stark ist, hat das Prinzip die besten Aussichten. Aber kostenlos ist es natürlich trotzdem nicht. Für jeden dezentralen Aktionstag braucht es hunderte Pakete mit Materialien wie Schildern, Flyern und Requisiten. Aufwand, der einiges an Geld kostet – aber durch den unsere Bürgerbewegung noch viel mehr bewirken kann. Das schaffen wir nur, wenn sich jetzt 3.000 Menschen hinter unsere Pläne stellen und sie mit einem regelmäßigen Beitrag unterstützen. Seien Sie dabei! Schon mit 5 Euro monatlich helfen Sie enorm.

 

 

Mit herzlichen Grüßen
Christoph Bautz und Felix Kolb, Campact-Vorstand

PS: Wenn Sie uns Ihre Förderzusage bis zum 3. Januar 2018 geben, senden wir Ihnen als Dankeschön das Buch „Was tun – Demokratie versteht sich nicht von selbst“ von Christiane Grefe, Gabriele von Arnim, Susanne Mayer, Elke Schmitter und Evelyn Roll zu.

PPS: Falls Sie einen Brief oder das Fax bevorzugen, drucken Sie einfach unser Förder-PDF aus und senden Sie es an Campact e.V. Fax: 04231 957 499. Artilleriestraße 6, 27283 Verden/Aller.

 

 

Kampagnen | Über Campact | Spenden | Kontakt
Klicken Sie hier, um den Newsletter abzubestellen
Campact e.V. | Artilleriestraße 6 | 27283 Verden

 

E-Mail von Campact