Mitte 2014 bat ein gewisser Georg Fritz den NABU Östlicher Kraichgau um Hilfe bei der Suche nach einem geeigneten Grundstück für einen größeren öffentlichen Garten, den er mit ca. 10 Helfern
anlegen wollte. Da der NABU bereits mit seiner Quittenallee, die 14 alte Quittensorten zeigt, im Zeitwald präsent war, empfahl er das Grundstück zwischen der Quittenallee und der
Zeitwaldgaststätte Gollerthan, das seit der Landesgartenschau 2008 brach lag. Die Stadt Bad Rappenau als Eigentümerin bevorzugte jedoch einen Verein als Pächter, so dass der NABU Östlicher
Kraichgau den Pachtvertrag abschloss und das Grundstück an Georg Fritz überließ. Unglücklicherweise verstarb dieser Anfang 2015. Die damalige Vorsitzende Adrienne Schmezer, eine gebürtige
Engländerin und versierte Gärtnerin, entwickelte daraufhin ein eigenes, abgespecktes Konzept, das vom Vorstand befürwortet und dann von ihr und wenigen Helfern mit viel Engagement und Herzblut
umgesetzt wurde. Im Juni 2015 wurden mit Hilfe von Audi-Auszubildenden, die ihr soziales Projekt absolvierten, und der Firma Niemann und Hesselschwerdt, eine Trockenmauer und die Gerätehütte
errichtet, womit der Anfang gemacht war. Zunächst wurde am nördlichen Ende ein sogenannter Potagergarten mit mehreren konventionellen Beeten und z.T. in Eimern gepflanztem Gemüse angelegt. Im
südlichen Teil wurde ein sog. Kübelgarten angelegt, d.h. hier wurden Pflanzen in großen Kübeln z.T. sogar in alten Einkaufstaschen gezeigt. Ziel war und ist es zu zeigen wie man mit wenigen
Mitteln nachhaltig gärtnern kann. In der ehemaligen Bocciabahn wurde ein Blumenbeet mit Wildblumen wie Färberwaid, Schafgarbe, Wegwarte, Quirlblütiger Salbei etc., und daneben ein Beet im Stile
eines kleinen Bauerngartens angelegt. Ebenso wurde eine Vogelfutterstelle an den Robinien errichtet. Am südlichen Ende wurden ein Reptilienquartier, ein Sukzessionsbeet, eine kleine
Wildblumenwiese und ein Sandbienenbeet angelegt. Nach und nach wurden eine Schwarzdornhecke, ein weißer Maulbeerbaum und mehrere Obstbäume gesetzt. Der Nutzgarten wurde auf der Südseite mit einer
Rosenhecke aus Rosa rugosa abgegrenzt und die ursprünglich angelegten Beete und Pflanzeimer durch Beete nach englischem Vorbild ersetzt. Im Laufe der Zeit kamen eine große Wildbienennisthilfe,
eine Informationstafel, eine Anlage zur Gewinnung von eigenem Kompost und Wildhimbeerhecken hinzu. Auf der Nordseite des Reptilienquartiers wurde eine kleinere Trockenmauer als Abschluss gesetzt.
Als letztes großes Projekt der 2023 verstorbenen Adrienne Schmezer wurde 2024 die Mauer des Reptilienquartiers dahingehend optimiert, dass auf der Nordseite ein Hochbeet mit 21 winterharten
Fuchsien angelegt wurde. Über das ca. 3000 m2 große Gelände verstreut befinden sich Totholzhaufen, Steinhaufen, Igelhäuschen, Erdhummelnisthilfen und Wasserstellen für Tiere. Die zentrale Wiese,
ein großes Wiesenstück zwischen der Nord- und Südseite, die weitgehend belassen wurde, wird jährlich ein oder zwei Mal gemäht und das Mähgut abgefahren, sodass allmählich durch Abmagerung eine
artenreiche Blumenwiese entsteht. Mittlerweile ist so ein kleines Naturparadies am Rande des Salinenparks entstanden, in dem der NABU Östlicher Kraichgau anschaulich darstellt, wie man mit wenig
Kostenaufwand und auch auf kleinem Raum nachhaltig gärtnern kann. Wir freuen uns auf ihren Besuch. Es versteht sich von selbst, dass sich auf dem ganzen Gelände viele Informationstafeln befinden,
die ihren Wissensdurst stillen sollten. Und wenn nicht:
Kontakt zu Ihrem NABU: info@nabu-kraichgau.de